Die Schüler-Fragen nahmen kein Ende beim Besuch von Ethan Bensinger aus Chicago in der Wöhlerschule: „Was halten Sie von Deutschland?“, „Was denken Sie über Trump?“ oder „Woher wusste man damals, wer Jude war?“

Bensinger war zu Gast, weil sein Vater Ernst in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg die Wöhlerschule, die damals noch im Frankfurter Westend lag, besucht hatte. Der Jude Ernst Bensinger, Ethans Vater, hatte direkt nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 Deutschland verlassen, er ahnte früh, welche Verfolgung den Juden unter Hitler drohte.

Sohn Ethan, der heute als Anwalt in Chicago lebt, hat einen Dokumentarfilm über ein Altersheim in Chicago gedreht, in dem viele jüdische Emigranten aus Deutschland und anderen Ländern Europas lebten und leben. Die Hochbetagten erzählen darin ihre Lebensgeschichte, berichten von Flucht, Verfolgung und dem Überleben in Konzentrationslagern und Ghettos.

Es war mucksmäuschenstill in der Aula, als den 9. Klassen der Wöhlerschule jetzt der Film gezeigt wurde. Schülerinnen und Schüler des bilingualen Geschichtskurses von Frau Rathmann konnten Ethan Bensinger anschließend ausführlich befragen, die anderen Neuntklässler klärten im Geschichtsunterricht offene Fragen.

Der Gast aus Chicago war besonders gerührt, als ihm im Lehrerzimmer das alte handschriftliche Registrierbuch der Schule mit dem Namen seines Vaters gezeigt wurde. In der Spalte Religionszugehörigkeit stand „j.“ für jüdisch.

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Mehr Informationen über Ethan Bensinger und seine Familiengeschichte gibt es auf der Website des Vereins „Jüdisches Leben in Frankfurt“, der den Gast nach Frankfurt eingeladen hat.

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